markus schinwald
Markus Schinwald, dessen Werk auf sehr individuelle Weise Bezüge zu historischen Mythen, zur Psychoanalyse und den Kulturtheorien herstellt, nimmt eine wichtige Position im aktuellen Kunstdiskurs ein.
In seinen Arbeiten thematisiert Markus Schinwald die facettenreiche kulturgeschichtliche Bedeutung des Körpers und dessen mediale Inszenierung. Prothesen und mechanische Apparate versetzen die Protagonisten seiner Filme und Fotografien oft in marionettenhafte Zwänge, die den menschlichen Körper selbst zum kulturellen Artefakt werden lassen. Ob bühnenhafte Installationen, Eingriffe in Kleidungsstücke, fotografische oder filmische Arbeiten - der Künstler bedient sich unterschiedlichster Techniken, deren Ästhetik er für seine Geschichten adaptiert, um eigenwillige und mystische Lebenswelten zu schaffen.
Aufsehen erregte der in Wien lebende Künstler zuerst mit seinen eigenwillig gestalteten Kleidungsstücken. Deformation durch die Passform: Schinwalds Jubelhemd(1997) zwingt den Träger durch verkehrt herum eingenähte Ärmel seine Arme nach oben zu halten, zum Jubeln – oder zur Kapitulation.
Durch minimale Eingriffe entzieht er den Kleidungsstücken ihre eigentlich zugedachte Funktion: In den Schuhen, die auf ihren Absatz verzichten müssen, kann man nicht gehen. Die Kleidungsstücke nehmen eine skulpturale Anatomie an. Ihre Träger werden zu lebenden Spruchbändern. Mit den herrschenden Diktaten der Mode wird gebrochen, auf einfachste und humorvolle Weise wird ihre ideologische Bedeutung entlarvt. Den symbolisch-medialen Konventionen der modernen Konsumgesellschaft zum Trotz widerspricht diese Mode außerdem den üblichen menschlichen Bewegungsabläufen.
Auszug aus dem Interview mit Markus Schinwald für db-art.info >> 2005/08 >> feature
http://www.deutsche-bank-art.com/art/assets/print_artmag.php?lang=de&id=397
Die kulturellen Zwänge, die den Körper formen und verformen, bestimmen von Beginn an Ihre Arbeit. Bereits in den Neunzigern entwickelten Sie Fetisch-Damenschuhe ohne Absatz sowie "Pixies", High Heels in Größe 33, oder das "Jubelhemd" mit verdreht eingenähten Ärmeln, das seinen Träger zwingt, die Arme hochzuheben. Was hat Sie zu diesen Entwürfen veranlasst?
MS: Das Jubelhemd ist eigentlich aus dem Anzug für einen Dirigenten entstanden. Dirigenten brauchen eine bestimmte Bewegungsfreiheit, daher sind die Ärmel der Hemden leicht verdreht eingenäht. Beim Jubelhemd habe ich das eigentlich nur übertrieben und die Armkugel völlig verdreht. Wenn man die Arme nach oben hebt, dann passt es, wenn man sie nach unten halten möchte, dann zwickt es. Die Haltung, die sich daraus ergibt signalisiert Feiern und Ergeben zugleich.
Der Übergang zwischen Freiheit und Unterwerfung scheint auch der Punkt zu sein, an dem in Ihren Arbeiten eine körperliche Transformation stattfindet. Was reizt Sie an diesem Moment?
MS: Das kann ich gar nicht genau beschreiben. Es hängt natürlich alles mit dem menschlichen Körper zusammen. Vielleicht ist es ja auch ganz banal die Tatsache, dass ich selbst in einem Körper "wohne" und mich das beschäftigt.
In seinen Arbeiten thematisiert Markus Schinwald die facettenreiche kulturgeschichtliche Bedeutung des Körpers und dessen mediale Inszenierung. Prothesen und mechanische Apparate versetzen die Protagonisten seiner Filme und Fotografien oft in marionettenhafte Zwänge, die den menschlichen Körper selbst zum kulturellen Artefakt werden lassen. Ob bühnenhafte Installationen, Eingriffe in Kleidungsstücke, fotografische oder filmische Arbeiten - der Künstler bedient sich unterschiedlichster Techniken, deren Ästhetik er für seine Geschichten adaptiert, um eigenwillige und mystische Lebenswelten zu schaffen.
Aufsehen erregte der in Wien lebende Künstler zuerst mit seinen eigenwillig gestalteten Kleidungsstücken. Deformation durch die Passform: Schinwalds Jubelhemd(1997) zwingt den Träger durch verkehrt herum eingenähte Ärmel seine Arme nach oben zu halten, zum Jubeln – oder zur Kapitulation.
Durch minimale Eingriffe entzieht er den Kleidungsstücken ihre eigentlich zugedachte Funktion: In den Schuhen, die auf ihren Absatz verzichten müssen, kann man nicht gehen. Die Kleidungsstücke nehmen eine skulpturale Anatomie an. Ihre Träger werden zu lebenden Spruchbändern. Mit den herrschenden Diktaten der Mode wird gebrochen, auf einfachste und humorvolle Weise wird ihre ideologische Bedeutung entlarvt. Den symbolisch-medialen Konventionen der modernen Konsumgesellschaft zum Trotz widerspricht diese Mode außerdem den üblichen menschlichen Bewegungsabläufen.
Auszug aus dem Interview mit Markus Schinwald für db-art.info >> 2005/08 >> feature
http://www.deutsche-bank-art.com/art/assets/print_artmag.php?lang=de&id=397
Die kulturellen Zwänge, die den Körper formen und verformen, bestimmen von Beginn an Ihre Arbeit. Bereits in den Neunzigern entwickelten Sie Fetisch-Damenschuhe ohne Absatz sowie "Pixies", High Heels in Größe 33, oder das "Jubelhemd" mit verdreht eingenähten Ärmeln, das seinen Träger zwingt, die Arme hochzuheben. Was hat Sie zu diesen Entwürfen veranlasst?
MS: Das Jubelhemd ist eigentlich aus dem Anzug für einen Dirigenten entstanden. Dirigenten brauchen eine bestimmte Bewegungsfreiheit, daher sind die Ärmel der Hemden leicht verdreht eingenäht. Beim Jubelhemd habe ich das eigentlich nur übertrieben und die Armkugel völlig verdreht. Wenn man die Arme nach oben hebt, dann passt es, wenn man sie nach unten halten möchte, dann zwickt es. Die Haltung, die sich daraus ergibt signalisiert Feiern und Ergeben zugleich.
Der Übergang zwischen Freiheit und Unterwerfung scheint auch der Punkt zu sein, an dem in Ihren Arbeiten eine körperliche Transformation stattfindet. Was reizt Sie an diesem Moment?
MS: Das kann ich gar nicht genau beschreiben. Es hängt natürlich alles mit dem menschlichen Körper zusammen. Vielleicht ist es ja auch ganz banal die Tatsache, dass ich selbst in einem Körper "wohne" und mich das beschäftigt.
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