Wednesday, January 03, 2007

marcus geiger - „Portraits und Wurst 2006“


Marcus Geiger, geboren 1957 in Muri (CH), hat in seinen künstlerischen Interventionen der letzten Jahre konzeptuell den Begriff des "Kunstwerks" thematisiert und ihn provokativ in Frage gestellt. Seinen Projekten der vergangenen Jahre, in denen er bevorzugt mit Materialien wie Frotteestoffen (Handtüchern, Schlafmäntel, selbst geschneiderten Anzügen etc.) und Nadelfilz arbeitete, scheint vordergründig Ironie zugrunde zu liegen. Die Entscheidung für diese Materialien, die Assoziationen mit Behaglichkeit und häuslicher Privatsphäre auslösen, verstärkt im Kontext des zeitgenössischen Kunstbetriebs den ironischen Aspekt der Arbeiten. Dem widerspricht jedoch die zeitaufwendige Produktionsweise, mit der Marcus Geiger die gewählten Materialien verarbeitet. Solcherart scheinen die Installationen Marcus Geigers bewußt im Spannungsfeld zwischen alltäglichem Gebrauchsgegenstand und Kunstwerk positioniert und halten dem Betrachter eine Erfahrung offen, die jede eindeutige Lesart unterbindet.
http://www.secession.at/art/1998_geiger_d.html

Fragen nach dem Wert zeitgenössischer Kunstproduktion und deren Rezeption stellen die lakonisch ausgeführten, aber immer auf den Punkt gebrachten Interventionen Geigers, der sich den meisten musealen Einladungen entzieht. Mit einer Künstlermütze aus schwarzem Frottee, die er 1992 der Goldhaube der Secession aufsetzte, spielte er frech auf die Behübschung der Wiener Fernwärmemanlage durch Friedensreich Hundertwasser an. Sein roter Fassadenanstrich der Secession 1998 führte zu einem veritablen Kunstskandal. Er unterstrich zwar die herausragende Geschichte des Hauses, erschütterte aber gleichzeitig dessen emblematischen Charakter in seinen Grundfesten. Nicht zuletzt machte er auch die Rezeptionsgewohnheiten von Politikern und Bürgern transparent, die den Missbrauch eines "Denkmals als Bildträger" aufs Schärfste kritisierten.
http://www.bawag-foundation.at/presse/detail.asp?id=590

Für den Kunstraum Innsbruck hat Marcus Geiger eine Arbeit mit dem Titel „Portraits und Wurst 2006“ geschaffen.
Als reine formale Vorlage diente ihm ein Gruppenfoto ehemaliger Sezessionisten (Klimt und Co, anlässlich der XIV. Ausstellung 1902), welche sich um ein größeres „Wurstgebilde“ gruppieren.

www.kunstraum-innsbruck.at

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