Wednesday, December 27, 2006

bernhard willhelm



Willhelm ist der erste Deutsche, der aus dem Talentnest der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Antwerpen schlüpfte. Dort prägte in den neunziger Jahren eine Gruppe von Designern - die so genannten Antwerp Six - eine neue Bewegung innerhalb der Modewelt. Dazu gehörten Martin Margiela und Ann Demeulemester, die sich mit ihren dekonstruktivistischen Tendenzen in Paris überaus erfolgreich etablieren konnten. Beide hatten es geschafft, ihren dunklen Realismus mit der hohen Schneiderkunst aus Flandern zu vereinen. Ein Mythos war geboren, und der Ruhm der Schule von Antwerpen strahlte seit dem Erfolg ihrer ruhmreichsten Absolventen der ersten Generation förmlich über alle Grenzen hinweg. Zehn Jahre nach den internationalen Erfolgen der Antwerp Six schaffte es dann die so genannte zweite Generation aus Belgien, in die Fußstapfen ihrer Vorgänger zu treten. Unter ihnen so talentierte und inzwischen ebenfalls hoch dotierte Leute wie Veronique Branquinho, Raf Simons, A. F. Vandevorst, Jurgi Persoons - und eben Bernhard Willhelm.

"Ich kann verstehen, dass man Sachen macht, die einfach nur ästhetisch sind. Immer auf der sicheren Seite zu sein - das hat etwas Ruhiges, Unaufgeregtes. Doch für mich birgt gerade dieses Sicherheitsdenken Gefahren. ... Sich lächerlich zu machen ist dagegen sehr befreiend. "

Dieser »Mut zur Blamage«, die Lust nach Unvollkommenheit sind Leitmotive des Willhelmschen Schaffens. Schon in seiner ersten offiziellen Kollektion kombinierte er Tiroler Loden, Patchworkröcke, Affenkragen, Dirndlschnitte und dicke Strickwolle. Damals zelebrierte Willhelm in anarchistisch verspielter Form Traditionen seiner Heimat. Auch in den folgenden Kollektionen beschäftigte er sich mit Comics, Tieren, lustigen und gehässigen Motiven aus Kinderzimmern sowie Kleidungsstücken wie Petticoats, spielte seine »Theorie der Lächerlichkeit« immer eine entscheidende Rolle.

"I never think in terms of needing five skirts for the next collection. I wanted to do something with dinosaurs one season, and it's possible. I have that freedom. The beauty thing isn't important to me. It's about making a strong idea and producing the image. Beauty comes from emotion. It's satisfying if I can feel something. That's the nice thing."


mehr unter http://www.zeit.de/2002/25/200225_mode_xml
bilder

0 Comments:

Post a Comment

<< Home